Autor: Benjamin Kuhlhoff & Ilja Behnisch
Verlag: Piper
Seiten: 208
Inhaltsangabe vom Verlag:
Drei Spiele vor Saisonende steht dem TSV das Wasser bis zum Hals. Der Abstieg droht. Trainer Uwe fordert spielerische Raffinesse. Doch die Sprüche von Stürmer Dölli sind schärfer als sein Rechtsschuss, Flasher muss nach dem Training seinen Vater vom Tresen kratzen, und am Sonntag zappelt der Ball doch wieder im eigenen Netz.
Kuhlhoff und Behnisch kennen die Leidenschaft und den heiligen Ernst in der Kreisliga – und spüren den ultimativen Fragen nach: Warum spielen wir, bis wirklich nichts mehr geht? Warum glauben wir auch in der Kreisliga an die Viererkette? Und wann wirft der Fußballgott endlich Talent vom Himmel?
Rezension aus 11FREUNDE
Wer hat die Wertsachentasche?
Entscheidend ist die dritte Halbzeit. Der Achter hat schon Gelb. Rauchen im Trikot kostet ’nen Zehner. Klar, auch der sehr kurzweilige Roman von Ilja Behnisch und Benjamin Kuhlhoff über eine Kreisligatruppe, die sich anscheinend aussichtslos gegen den drohenden Abstieg stemmt, kommt nicht ohne die gängigen Amateurfußballklischees aus. Und vielleicht hätten die beiden Autoren nicht jedes davon aufschreiben müssen. Aber: Wenn der Schönwetter-Spielmacher zum vierten Mal kurz vor Anpfiff absagt, weil die Oma runden Geburtstag feiert, dann ist das nun mal mehr als nur ein Klischee. Weil es eben doch genau so passiert, hundertfach in Deutschlands Kreisliga-Whatsapp-Gruppen, tausendfach pro Saison. Und wer sich je in einer fensterlosen Kabine die Schotterkrümel aus dem verkrusteten Knie gekratzt hat, wer weiß, wie Stutzen nach zwei Stunden Fußball im Matsch riechen und was es bedeutet, die mit genau diesen Stutzen vollgestopfte Trikottasche zu Hause waschen zu müssen, der sollte sich jetzt in die etwas zu klein gewordene Synthetiktrainingsjacke kuscheln und dieses Buch lesen. Weil es komisch ist. Weil es die zauberhafte Halb-Dynamik einer Fußballmannschaft so auf den Punkt bringt, dass wir uns darin wiederfinden. Und weil es tatsächlich dabei hilft, sich daran zu erinnern, warum wir alle irgendwann mal unser Herz an diesen wunderbaren Sport verloren haben. Und wer zu faul ist, die vollen 208 Seiten zu lesen, dem sei gesagt: Allein für die ab und an eingeflochtenen „Statistiken“ lohnt sich der Kauf.