Rezension von 11FREUNDE:
Andreas Buck hat für Freiburg, Kaiserslautern und Stuttgart gespielt und ist ein paar Mal Meister und Pokalsieger geworden. Ein sympathischer und solider Profi, der sehr schnell war, weshalb er „Turbo“ genannt wurde. Trotzdem werden die wenigsten Fußballfans sehnsüchtig auf eine Andreas-Buck-Biografie gewartet haben. Nach der Lektüre des Buches, das Buck mit dem Journalisten und Schriftsteller Johannes Ehrmann geschrieben hat, muss man aber sagen: „Turbo“ ist eines der besten Fußballbücher der letzten Jahre. Weil es mehr ist als eine Biografie, mehr als das Nacherzählen von Vereinsstationen und Erfolgen. Es ist ein Sittengemälde des Fußballs in den neunziger Jahren. Entlang von Bucks Karriere beleuchten die beiden Autoren einen Fußball, der sich in schwindelerregender Geschwindigkeit verändert. Turbo eben. Besonders eindringlich beschreiben sie das im Kapitel über den Aufstieg der Spielerberater. Buck stammt aus der „alten Zeit“, wie er schreibt, und führt zu Beginn seiner Karriere ein „behütetes Profileben“. Ohne Berater unterschreibt er Verträge beim ersten Angebot – aus Sorge, dass sich der Klubmanager es anders überlegt („Ich bin Schwabe. Will Sicherheit haben.“) Aber irgendwann geht es nicht mehr nur um die Leistung, sondern auch darum, wer einen vertritt. Die neuen Spielerberater drängen in die Vereine hinein und bestimmen indirekt, wer spielt. In Kaiserslautern verliert Buck deshalb seinen Stammplatz. Andy Brehme, damals FCK-Trainer, sagt ihm im Vertrauen: „Ich kann nicht so, wie ich will.“ Was das Buch lesenswert macht, sind der temporeiche Schreibstil und die Offenheit des Protagonisten. Sein Zweifeln, sein Hadern. Er ist zwar schnell, aber keine Maschine. Schon mit 25 denkt er über das Spiel und das Ellenbogengeschäft nach. Ist es das alles wert? Im Urlaub lernt er einen deutschen Aussteiger kennen, der ihm rät: „Dann hör halt auf.“ Buck schaut ihn irritiert an. Es ist eine Option, die banal erscheint – die aber für seine weitere Laufbahn von großer Bedeutung ist.