Editorial:

Dass sich der FC St. Pauli und der FC Union aus Berlin bemühen, im ansonsten ziemlich gleichförmigen Profifußball eigene Wege zu gehen, ist keine sensationelle Neuigkeit. Und es gehört ebenso dazu, dass beide Klubs oft gescholten werden, die hehren Ziele auch zu wirtschaftlichen Zwecken zu nutzen. Gerade in den letzten Monaten jedoch haben die Vereine unter Beweis gestellt, dass sie etwas Grundlegendes besser verstanden haben als viele andere Klubs. Nämlich, dass eine leidenschaftliche, streitbare und selbstbewusste Anhängerschaft ein kostbares Gut ist. Dass der FC Union beim Ausbau seines Stadions konsequent auf Stehplätze setzt, ist Ergebnis einer engen Abstimmung mit den Anhängern. Und dass der FC St. Pauli während des Hamburger G20-Gipfels Demonstranten Obdach anbot, folgte dem Credo der Fans, dass Fußball eine gesellschaftliche Signalfunktion hat, nicht nur im Stadion. Die Fans nicht als zahlungskräftige Kundschaft zu begreifen, sondern als selbstverständlichen Teil des Klubs, bringt am Ende nur Gewinn. Für die Anhänger, vor allem aber für die Vereine.

Inhaltsverzeichnis:

- Zeitlupe
Die Bilder des Monats

- Gehen Sie davon aus 
Hans Meyers Wahrheiten

- Kurzpass
Aleksandar Ignjovski schmiedet Gold,  Spielerwechsel für Olivenöl, dazu ganz viele Fußballer mit Supernamen

- Reportage
Zwischen Fankultur und Kommerz: Warum Union Berlin und St. Pauli das richtige Leben im falschen versuchen
   
- Kreisliga B
Klub mit Koch für Gourmets: der SV 1920 Albstadt

- Interview des Monats
Fußball als Lebensinhalt? Überschätzt! Sandro Wagner, der letzte echte Typ der Liga, sorgt sich lieber ums Klima

- Aufsteiger! Aufsteiger!
Viele schimpfen über die Regionalliga und ihren unfairen Modus. Wir haben uns eine Reform überlegt
   
- Fußballmuseum
Requisiten eines Lebens im Fahrstuhl: das MAFA von Arminia Bielefeld

- Rot wegen Meckerns
Ultragefährlich! Philipp Köster über die Allianz der Angstmacher 

- Liebling Hannover
Wie die 96-Anhänger mit Hilfe eines Anwalts die Enteignung ihres Klubs verhindern wollen

- Jahrhundertelf
Als der Geißbock das Double gewann: der 1. FC Köln 1977/78

- Handkuss für den Helden
Die erste Runde im DFB-Pokal ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Ein wehmütiger Nachruf
   
- Bernd Fucker
Der älteste Keeper der Republik denkt auch mit 71 nicht ans Aufhören

- Sol Campbell
Englands Ex-Nationalspieler würde fast alles für einen Trainerjob tun

- Kunstschuss
Niemand schießt so skurrile Mannschaftsbilder wie unsere holländischen Nachbarn
   
- Die drei Trepcas
Ein dreifach geteilter Fußballklub ist das real existierende sportliche Mahnmal für den Kosovokrieg. Dabei war Trepca einst der ganze Stolz der Stadt Mitrovica

- Länderpunkt
Groundhopping für alle, diesmal: Brasilien

- Pass & Rush
Der Queen’s Park FC erfand vor 150 Jahren das Kombinationsspiel

- „Warum immer ich?“
Sich über Heiko Westermann lustig zu machen, scheint Konsens zu sein, auch bei Austria Wien. Wieso eigentlich?

- Der andere Clough
Sein Vater war einer der berühmtesten Trainer aller Zeiten. Wie Nigel Clough auf den Spuren des großen Brian wandelt und doch vieles anders macht
    
- Probetraining
Neue Bücher und Filme, Fanzines und Blogs

- Quiz

- David Squires

- Gästeblock
Leserbriefe

- Impressum

- Der Fußball, mein Leben und ich
Sie nannten ihn das „Stoppschild der Nation“: Jürgen Kohler

- Auswärtsspiel
Stadionbesuche weltweit
     
- Schweigeminute
Nachrufe

- Günter Hetzer
Mit dem FC Bayern unterwegs auf dem asiatischen Markt