Autor: Björn Rohwer
Verlag: Die Werkstatt
Seiten: 224 Seiten
Format: 23,5 × 27,5 cm
Bindung: Hardcover
ISBN: 9783730705421
Inhaltsangabe vom Verlag:
Unser Fußball in Karten: Welcher deutsche Klub verbrennt den Marktwert seiner Spieler am erfolgreichsten? Welches Bier wird in welchem Stadion getrunken? Warum sollte man nie den Torschützenkönig der 2. Bundesliga verpflichten? Und natürlich: Wie viel Messi könnten sich die spanischen Fußballfrauen leisten, wenn man jeder von ihnen den gesetzlichen Mindestlohn zahlen würde?
Björn Rohwer erklärt uns unsere Fußballwelt in Karten, Grafiken und Daten. Mal ernst, mal kurios – aber immer unterhaltsam und überraschend.
Rezension von 11FREUNDE:
Eine Verkehrsampel auf der Kensington High Street soll dafür gesorgt haben, dass die Karten in den Fußball kamen. Die Lichter, so geht jedenfalls die Geschichte, brachten den englischen Schiedsrichter Ken Aston im Sommer 1966 auf die Idee mit den Gelben und Roten Karten. Bis dahin waren Verwarnungen und Platzverweise nur mündlich mitgeteilt worden, was schon mal für Verwirrung und Unklarheiten sorgen konnte. Dank Astons Erfindung reichte fortan ein Blick – und alles war klar.
Dasselbe Prinzip steckt auch hinter vielen der 101 Karten, die der Autor und Datenjournalist Björn Rohwer für eine ganz neue Art von Fußballbuch entwickelt hat. Einige funktionieren vor allem als Infografik („In welchem Monat werden die besten Spieler geboren?“), andere sind amüsante Spielereien („Wie weit sind die Vereine von ihren Partnerbrauereien entfernt?“). Aber sehr viele illustrieren die Irrwege des modernen Fußballs mit einer Eindringlichkeit, die das geschriebene Wort nur selten hat. Da wären zum Beispiel Weltkarten, auf denen man sieht, in welchen Ländern Katar inzwischen Einfluss nimmt, wen Gazprom finanziell unterstützt oder wie viele Spieler der FC Parma in der Saison 2013/14 wohin verliehen hatte. Letztere Karte ist keineswegs willkürlich gewählt, sondern erklärt, warum die FIFA die Regularien zum Ausleihen von Profis inzwischen geändert hat.
Ob Rohwer weiß, dass sein Buch – von dem der Verlag Die Werkstatt durchaus zurecht sagt, es sei „das erste seiner Art“ – auf einen berühmten Vorläufer verweist? Im Jahre 1972 schrieb der Student Chris Lightbow für das Stadtmagazin „Time Out“ einen Artikel über Fußballrivalitäten in London und illustrierte ihn mit einer zum Teil gestrickten (!) Karte, auf der die einzelnen Bezirke mit den entsprechenden Vereinsfarben markiert sind. Sein Text gilt als einer der frühesten Artikel über Fankultur in einem regulären Magazin. Der Verhaltensforscher Desmond Morris war so beeindruckt von Lightbows Karte, dass er sie 1981 in seinem bekannten und damals sehr einflussreichen Buch „Das Spiel“ (im Original: The Soccer Tribe) abdruckte.