Autor: Ronald Reng

Verlag: Piper

Seiten: 416

Inhaltsangabe vom Verlag:

Der Talentejäger - auf der Suche nach dem perfekten Fußballspieler Lars Mrosko ist Fußballer mit Haut und Haaren. Als ihn eine Knöchelverletzung zwingt, die eigene Karriere an den Nagel zu hängen, will er um keinen Preis seine Leidenschaft aufgeben. Er wird Jugendtrainer bei TeBe Berlin, dann Talentscout für St. Pauli, Wolfsburg und schließlich sogar den FC Bayern. Er weiß, dass viel Geld im Spiel ist, wenn es um Talente für eine der besten Ligen der Welt geht. Aber das ist ihm egal, er ist glücklich über einen Trainingsanzug in Vereinsfarben, über Anerkennung durch seine Vorgesetzten. Lars Mrosko kommt aus einfachen Verhältnissen, aufgewachsen in Neukölln schlägt er sich mit Ladendiebstählen durch, bis seine Fußballkenntnisse ihn an die richtige Stelle katapultieren - ins Büro von Felix Magath, der Mroskos Leidenschaft erkennt und ihm glaubt, dass Edin Dzeko der richtige Stürmer für Wolfsburg sein könnte ...

Rezension aus 11FREUNDE

Ronald Reng scheint solche 
Typen zu lieben. Diese seltsamen, mitunter abgründigen und dann wieder einfach nur liebenswürdigen Randfiguren des Fußballs. Lars Leese war der erste in seiner kleinen Sammlung. Dem Keeper aus der Amateurliga, den es dank glücklicher Fügungen in die Premier League spülte, setzte Reng 
in seinem Buch „Der Traumhüter“ ein Denkmal. Über Heinz Höher, den Trainer mit dem schweren Alkoholproblem, erzählte er in "Spieltage“ die Geschichte von 50 Jahren Bundesliga und die einer menschlichen Tragödie.
 Und nun also Lars Mrosko. Auch hier gibt es eine Menge tragisches Potential. Denn der Junge aus Neukölln, der eine Zeit lang mit Schnapsklau im Supermarkt seinen Lebensunterhalt bestritt, scheitert immer wieder. Als Scout beim FC St. Pauli etwa an vereinspolitischen Kämpfen. Beim VfL Wolfsburg steht ihm seine Berliner Schnauze im Weg, derentwegen ihn aber gerade Felix Magath mag. Das mag auch damit zu tun haben, dass es Mrosko ist, der dafür sorgt, dass Edin Dzeko in Wolfsburg landet. Auch als Spielerberater scheitert Mrosko immer wieder
 an den Gepflogenheiten eines Geschäftes, für das er nicht gemacht ist. Wenn er raffiniert sein will
 und etwa einen Berliner Kellner anstellt, weil der ihm angeblich Jerome Boateng als Kunden zuführen kann, wirkt das naiv. Aber genau deshalb mag man diesen Mrosko auch.
 Es mag vieles in die Hose gehen, aber das macht ihn nie zu einem Zyniker. Nie verliert er die Begeisterung für den Fußball und die Liebe zu den Spielern. Bis zur Erschöpfung saust Mrosko durch die Gegend, um noch ein übersehenes Talent zu finden oder den großen Deal einzufädeln. So folgt man den Geschichten nicht nur gerne, weil ihr Held
 so eine sympathische Type und die Anekdoten oft saukomisch sind. Sie eröffnen auch einen Blick in den Maschinenraum des Fußballs. Dort offenbart sich ein mitunter absurdes Geschachere und Gezerre um Spieler und Positionen. Man versteht dadurch besser, warum im Fußballs so viele seltsame Entscheidungen getroffen werden. Denn Spieler, Trainer oder Manager leben als Getriebene in einer instabilen Welt, wo es oft nur um das Überleben in den nächsten Wochen geht. Besonders schön an diesem wunderbaren Buch 
ist aber, dass es nicht einfach die Entzauberung eines fragwürdigen Geschäfts ist. Die liefert es auch, vor allem aber zeigt es, warum die ganze Sache so einen verdammten Spaß machen kann.